Loading…

Sprachassistenz in Athlone, Irland

Katja in Athlone by Katja Weberhofer

Als ich voriges Jahr im Juni erfahren habe, dass ich das kommende Schuljahr an der Our Lady‘s Bower Secondary School in Athlone verbringe werde, hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommt. Katholische Mädchenschulen kennt man in Österreich maximal aus der Netflix Serie Derry Girls und Athlone musste ich erst einmal auf Google Maps suchen. Eines habe ich allerdings sofort bemerkt – die Iren sind äußert freundlich und hilfsbereit.

Dieser erste Eindruck hat mich bis heute nicht getäuscht. Bei meiner Ankunft in Irland wurde ich von allen Seiten sehr herzlich empfangen. Auch wenn zu Beginn alles neu und ein bisschen fremd für mich war, fühlte ich mich von Anfang an sehr wohl an der Schule. Ich hatte großes Glück, dass es an meiner Schule auch eine Sprachassistentin aus Frankreich gab, mit der ich mich sofort angefreundet und fast meine gesamte Freizeit verbracht habe.  Unter den Lehrern wurden wir sehr freundlich aufgenommen und durften uns als vollständiges Mitglied des Kollegiums fühlen. Die Schülerinnen waren am Anfang etwas zurückhaltend und auch mit meinem „österreichischen Unterricht“ etwas überfordert, da sie es nicht gewohnt waren, am Unterricht aktiv teilzunehmen und frei auf Deutsch zu sprechen. Mir ist aber sofort aufgefallen, dass sie fast alle extrem freundliche und hilfsbereite junge Damen sind und sobald das Eis ein bisschen gebrochen war, waren sie auch meistens Feuer und Flamme für meine Unterrichtsstunden und mit Eifer bei der Sache.

Lesetexte, Rollenspiele, Bildergeschichten, Brettspiele, deutschsprachige Lieder und Bücher sowie ganz viel österreichische Kultur standen in meiner Rolle als Fremdsprachenassistentin ganz oben auf der Tagesordnung. Die beiden Deutschlehrerinnen an der Schule ließen mir große Freiheit in der Gestaltung meiner Unterrichtsstunden und ich durfte viele Methoden und Übungen ausprobieren, was mir mit Sicherheit sehr in meinem zukünftigen Beruf als Lehrerin weiterhelfen wird. Doch auch außerhalb des Klassenzimmers durfte ich in diesem Jahr sehr viel erleben. So war ich Teil des Freifaches Tennis, habe an Badmintonturnieren im Lehrerkollegium teilgenommen und begleite die Schülerinnen auf Schulausflüge. Besonders in Erinnerung bleiben wird mir die Abschlussfeier der Leaving Certs (Anm. irische Maturaklasse), wo wir anschließend gemeinsam mit den Absolventinnen ein Pub besucht haben und sich ein Großteil der Mädels nicht nur bei mir bedankt und mich umarmt hat, sondern einige sogar um ein Erinnerungsfoto mit mir gebeten haben.

Die Suche nach einer geeigneten Unterkunft gestaltete sich hingegen als etwas schwierig. Die Mietpreise in Irland sind deutlich höher als in Österreich und da die Nachfrage nach Wohnungen und Zimmern sehr hoch ist, vermieten viele gar nicht an sogenannte Ausländer/-innen, die über keine irische Steuernummer verfügen. Ich hatte Glück und konnte ein Zimmer in einem kleinen Häuschen direkt in der Stadt finden. Dort wohnte in einer WG mit der Eigentümerin des Hauses und ihrem Hund. Allerdings bin ich zu diesem Zimmer auch erst auf Umwegen gekommen, nachdem mir die Deutschlehrerin den Kontakt zu einer Vermieterin gegeben hatte und diese mich wiederum an meine tatsächliche Vermieterin weitergeleitet hat.

Katja in Ireland by Katja Weberhofer

Athlone ist nicht unbedingt der Nabel der Welt, aber für irische Verhältnisse eine doch größere Stadt, die alles, was man für das tägliche Leben benötigt, bietet. Außerdem hat das irische Bildungsministerium seinen Sitz in Athlone, was bedeutet, dass die Stadt fast jedes Jahr mehrere Sprachassistent/-innen an den verschiedenen Schulen stationiert hat. So waren außer der Französischassistentin von meiner Schule und mir auch noch ein Spanier und eine Französin an der Nachbarschule, mit denen wir sehr viel gemeinsam gemacht haben. Deirdre, meine Betreuerin und Deutschlehrerin an der Schule, hat sich ebenfalls sehr um mich gekümmert und dank ihr wurde ich Mitglied im städtischen Tennisclub, wo ich nicht nur regelmäßig trainierte, sondern auch an zwei Turnieren teilnehmen konnte. Der Aufenthalt als Sprachassistentin eignet sich außerdem auch sehr gut dazu, zu reisen. Gemeinsam mit den anderen Sprachassistentin aus Athlone sowie einigen Österreicher/-innen, die ich während des Vorbereitungsseminars kennengelernt habe, waren wir zumindest jedes zweite Wochenende unterwegs und haben fast die gesamte grüne Insel bereist.

Alles in allem lässt sich sagen, dass ich von meinem Aufenthalt als Sprachassistentin in Irland nicht nur beruflich, sondern vor allem persönlich sehr profitiert habe und ich die vergangenen acht Monate nie vergessen werde.

Bericht von Katja Weberhofer

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.